Die Pflanzenwelt in Venezuela ist ebenso vielfaeltig wie die Tierwelt. Sie reicht von unzaehligen Kakteenarten in den Wuesten bis zu Tilandsien in den immergruenen Regenwaeldern. Einzigartige Pflanzen wachsen in den isolierten Biotopen der Tafelberge (Tepuis) in der Gran Sabana. Manche von ihnen kommen nur auf einem einzigen Berg vor. Tausende von Orchideenarten bluehen das ganze Jahr ueber, und die Vielfalt von Fruechten kennt keine Grenzen. Einige Pflanzen haben auch kulturelle Bedeutung. So hat jeder Indianerstamm seine "Lebenspflanze". Die der Warao Indianer im Orinocodelta ist die Morichepalme aus der sie Lebensmittel und Gegenstaende fuer den taeglichen Bedarf gewinnen.
Der Regenwald
Regenwaldtypen
Regenwälder können in mehrere, in ihrer Struktur und Zusammensetzung oft sehr unterschiedliche Typen untergliedert werden. Die Einteilung erfolgt einerseits nach klimatischen Kriterien, wie dem Wasserstand, der Niederschlagsmenge aber auch nach der Ausprägung der Jahreszeiten.
Eine weitere wichtige Unterscheidung ist die Höhenlage, bei der man Tiefland- und Bergregenwälder, sowie Wolken- oder Nebel- und Elfenwälder (in aufsteigender Höhenstufe) unterscheidet.
Der Tieflandregenwald
Der Regenwald des tropischen Tieflandes ist durch ausserordentlichen Artenreichtum und Üppigkeit des Pflanzenwuchses ausgezeichnet. Grössere Gebiete mit tropischem Tieflandregenwald finden wir heute (noch!) im Amazonasbecken. Die Nutzung durch den Menschen hat diese Vorkommen jedoch bereits stark schrumpfen lassen. Schreitet die Waldzerstörung so voran wie bisher, so wird es in wenigen Jahrzehnten keine intakten tropischen Regenwälder mehr geben.Charakteristische Pflanzen sind Lianen und Aufsitzerpflanzen (Epiphyten, vor allem aus den Familien der Orchideen, Bromelien und Aronstabgewächse) in großer Vielfalt.
Das Regenwaldklima ist durch das ganze Jahr hohe Temperaturen und heftige Niederschläge gekennzeichnet.
Aufgrund des ganzjährig gleichmäßigen Klimas sind die Pflanzen immergrün. Anders als in europäischen Wäldern ist zwar die Zahl der Baumarten im Regenwald sehr hoch, die einzelnen Arten sind jedoch immer nur mit wenigen Exemplaren vertreten. Die Baumschicht ist bis zu 65 Meter hoch und besteht aus mehreren "Stockwerken". Feuchtigkeit und Temperatur sind für den Pflanzenwuchs wichtig, als begrenzender Faktor gilt das Licht.
Aufsitzer (Epyphyten wie Orchideen) und Lianen sind in großer Artenvielfalt und Zahl anzutreffen. Zahlreiche Vertreter der Familie der Orchideen speichern Nährstoffe und Wasser. Als Speicherorgane können verdickte Sprossachsen oder auch fleischig-saftige Blätter dienen. Art und Gestalt sind oftmals charakteristisch für die einzelnen Gattungen.Entgegen der landläufigen Meinung sind Schnorrer selten anzutreffen.
Da nur wenig Licht durch das vielschichtige Kronendach dringt, ist der Unterbewuchs spärlich.
Charakteristisch für große Regenwaldbäume sind mächtige Brettwurzeln und ganz gerade Stämme. Die Brettwurzeln sind oberste Seitenwurzeln, die sich brettartig über den Boden erheben. Sie erleichtern die Sauerstoffversorgung der Wurzeln und erhöhen die Standfestigkeit des Tropenbaumes. Trotz des üppigen Pflanzenwuchses sind die Böden meist außerordentlich arm an Nährstoffen. Eine Rodung der Regenwälder führt zur Mineralisierung der in den Pflanzen festgelegten Nährstoffe, ihrer Auswaschung und zur Erosion.
nach obenDie Kokospalmen:
Palmen sind Schopfbaeume, die nur am oberen Ende des verholzten Stammes, direkt vom Vegetationskegel ausgehend, einen dichten Schopf meist grosser Blaetter (Palmwedel) tragen. Ein weiteres Merkmal der Palmen ist, dass sie kein sekundaeres, sondern nur ein primaeres Dickenwachstum aufweisen; d.h., der zukuenftige Stammdurchmesser wird schon fruehzeitig durch die Breite des Scheitelmeristems festgelegt. In den Jugendjahren wird auf dem gestauchten Keimstengel nur der Blattschopf getragen. Mit der Zeit erstarkt der aeltere Teil des Vegetationskegels immer mehr, und das Stengelende erhaelt die Form eines Kraters, in dessen Grund die Spitze des Vegetationskegels sitzt. Das spaeter beginnende Laengenwachstum erfolgt ausschliesslich durch Streckung des Palmenstammes .
Die Kokospalme (Cocos nucifera L.) gehört zur Familie der Palmen und zum Tribus Cocoineae, der mehr als 20 Gattungen umfasst. Zur Gattung Cocos wird gegenwaertig nur die Art nucifera zugeordnet. Es besteht aber noch keine Klarheit ueber die Anzahl und die Zuordnung von weiteren Varianten. Eindeutig lassen sich nur die hochwuechsigen Formen von den Zwergformen unterscheiden.
Die schlanke unverzweigte Kokospalme (hochwüchsige Form) kann eine Höhe von 20 - 30 m erreichen. Der Stamm der Zwergformen erreicht bis zu 6 m. Beide Formen sind von den charakteristischen horizontalen Narben der abgefallenen Blätter gekennzeichnet. Aus deren Anzahl lässt sich das annähernde Alter des Baumes schätzen (in einem Jahr werden etwa 12 Blätter abgeworfen).
Aus dem im Boden befindlichen Stammfuss bilden sich auf etwa 50 bis 60 cm Länge zahlreiche Adventivwurzeln. Sie ergeben ein dichtes, mehrfach verzweigtes Netz, das im Boden einen Umkreis von 5 - 7 m um den Stamm durchzieht, aber keine grosse Tiefe (meist nicht mehr als 1,5 m) erreicht. Die Wurzeln sind sehr elastisch und etwa von Bleistiftstärke.
Mangroven:
Als Mangrove bezeichnet man die Wälder im Gezeitenbereich der Meeresküsten, die zwar im wesentlichen auf die Tropen beschraenkt sind, entlang warmer Meeresstroemungen jedoch bis in die Subtropen vordringen. Die Verbreitung der Mangrove wird weniger durch das Klima als durch die besonderen Bodenbedingungen bestimmt, die nur wenige Pflanzen ertragen koennen: Ueberschwemmung und Trockenfallen im staendigen Wechsel von Ebbe und Flut verbunden mit hohem Salzgehalt und Sauerstoffarmut des Bodens. Da der Boden sauerstoffarm ist, bilden Mangrovegehoelze Wurzeln, die aus der Erde herausragen. Durch feine Oeffnungen in diesen Luftwurzeln erfolgt der Gasaustausch. Wasser kann nicht hindurchdringen. Viele Mangrovenwaelder in Venezuela findet man in den Nationalparks Mochima, Turúepano und im Delta Amacuro.
Die Mangrove weist von der Niedrigwasser- bis zur Hochwasserlinie eine charakteristische Zonierung auf, die durch die unterschiedliche Salzvertraeglichkeit der Mangrovenarten zustandekommt. Bei der Mangrove in feuchtem Klima nimmt der Salzgehalt des Bodens im Gezeitenbereich zum Festland hin durch Auswaschung beständig ab. Der gesamte Gezeitenbereich ist daher mit Mangrovenvegetation bedeckt. Bei der Mangrove in trockenem Klima dagegen nimmt der Salzgehalt des Bodens im Gezeitenbereich zum Festland hin zu, da die meerfernen Gebiete kuerzer ueberflutet werden und dort durch Austrocknung eine Salzanreicherung stattfindet. Dadurch entsteht im kuestennahen Gezeitenbereich eine wegen der sehr hohen Salzkonzentration pflanzenlose Zone.
Natur und Nationalparks:
Venezuela kann mit 42 Nationalparks und 20 weiteren Naturschutzgebieten aufwarten. Das kommt noch aus der Zeit der Reisen von Alexander von Humboldt (1769-1859), der bei seinen zahlreichen Suedamerikareisen auch mehrfach Venezuela bereist hat. Besonders vom Osten und dem extremen Sueden von Venezuelas hat Humboldt sagenhafte, biologische Reiseberichte verfasst und durch seinen Einfluss fuer die Schaffung der Nationalparks gesorgt. Er war es der die Verbindung zwischen Orinoko und Amazonas, durch den Rio Negro und den Rio Casiquaire entdeckte und darueber berichtete. Und so war es auch Humboldt, der die Guacharohöhle im Osten von Venezuelas als erster Forscher betrat und seine Erkenntnisse veroeffentlichte. So heisst die Hoehle heute noch "Monumento de Humboldt"
In Venezuela gibt es 1250 Vogelarten (z.B. Tukane, Reiher, Papageien, Flamingos, Pelikane, Kolibris und Kondore), 250 Arten von Saeugetieren (z.B. Jaguar, Guerteltier, Puma, Ozelot, Ameisenbaer), zahlreiche Arten von Reptilien (Kaimane, Leguane, Gekkos, Orinoco- Krokodile) und eine Vielfalt von Schlangen.
Wasserhyazinthen:
Es sind krautige, schwimmende Wasserpflanzen, die meisten sind mehrjährige Pflanzen, allerdings gibt es auch einjährige Arten. Die Laubblätter werden alle an der Sprossbasis gebildet, meistens sind die Blätter nur über Wasser es gibt aber auch "submerse (unter Wasser) Formen" dann sind die Blätter wechselständig. Die Blütenstände haben zwei Hochblätter. Die meistens blauen Blüten sind zwittrig und dreizählig. Die Staubblätter sind heterostyl, eine Eigenschaft die sonst bei den Einkeimblättrigen Pflanzen nicht vorkommt. Die drei Fruchtblätter sind verwachsen, der Fruchtknoten ist oberständig. Es werden Kapselfrüchte oder Nüsse gebildet.
Kakao:
Der Kakao in Venezuela ist einer der Besten auf der Welt. besonders im Osten des Landes, in Paria, wird der hervorragende Criollo angebaut. Allerdings nur in kleinen Mengen, zum Export reicht es meist nicht aus. Da muss man schon einmal vor Ort sein, um den echten Kakao zu probieren. Bei einer heissen Urwaldwanderung ist es erfrischend eine Kakaofrucht zu spalten und die Bohnen zu lutschen.
weiter....mit der Fauna in Venezuela
nach oben
Viele weitere Information ueber die Natur, Tiere und die Landschaften in unserer Gegend findet man in folgenden, empfohlenen Titeln: